Zucht bedeutet eine Verbesserung in jeder nächsten Generation erreichen. Damit Zucht über Generationen überhaupt möglich ist, muss sie nachhaltig gestaltet werden. Nachhaltigkeit in der Zucht hat dabei vielseitige Aspekte:
Bei den Pferden:
Die Pferde werden auch während der Trächtigkeit und nach der Fohlengeburt weiter geritten. Dies sichert eine gute Bemuskelung der Stute und hilft ihr den Fohlenbauch besser tragen zu können. Ich habe fünf Stuten aber nur zwei bis drei Fohlen pro Jahr. So wechseln sich die Stuten ab und haben auch Pausen zwischen den Fohlen. In diesen Pausen werden Behandlungen durchgeführt, die während der Trächtigkeit nicht möglich sind, wie z.b. osteopathische Behandlungen oder Zähne kontrollieren.
Bei den Hunden:
Die Hündinnen bekommen nur so oft Welpen wie es ihrer Verfassung entspricht. Eine Berner Hündin wird mit 6 Jahren nur in Ausnahmefällen gedeckt, danach erfolgt keine Bedeckung mehr, auch wenn es im Verein bis 8-jährig erlaubt ist. Die Hündinnen werden in der Versorgung der Welpen mit Ziegenvollmilchpulver unterstützt und haben auch immer die Möglichkeit sich räumlich selbständig von den Welpen zu trennen, sodass sie nicht 24h lang als Milchbar zur Verfügung stehen, sondern frei entscheiden können und sich so auch selbst schützen können.
Wirtschaftlich nachhaltig:
Ein Bernedoodle Welpe aus meiner Zucht kostet um die 2500 Euro, je nach Farbe und gesundheitlichen Merkmalen bei Abgabe. Ein Freiberger Absatzfohlen ab 3000 Euro.
Dieser Verkaufspreis entsteht nicht durch die kurzfristig durch den Wurf entstehenden Kosten, sondern durch all die Umstände, die ich vorher erläutert habe. Es sind die Hunde/Pferde, die ich kostenintensiv jahrelang aufziehe und dann doch feststelle, dass sie zur Zucht nicht geeignet sind und mit Verlust wieder abgebe. Ebenso die Würfe wo nicht alles „nach Plan“ verläuft, sondern die Hündin entweder nach einem Jahr Pause wieder gedeckt wird und nicht tragend wird oder nur ganz wenige Welpen bekommt oder sogar (wie auch schon erlebt) während der Trächtigkeit eine Gebärmutterentzündung bekommt und somit alle Welpen verliert und selbst kastriert werden muss und damit aus der Zucht raus ist. Ebenso habe ich die Wichtigkeit der optimale Aufzucht beschrieben, die extra angelegte und gesicherte Räume und Ausläufe voraussetzt, die ggf. erst einmal finanziert werden müssen. Da ich hauptberuflich Lehrerin bin, habe ich auch die Personalkosten einer Aushilfe und von Lohnunternehmen zu tragen, die sicherstellen, dass auch während meiner Abwesenheit alle Tiere optimal versorgt sind oder z.B. Wiesen gemäht werden und eigenes Heu hergestellt wird.
Eine Zucht aufzubauen dauert Jahre. Ebenso dauert es Generationen die Merkmale der Zuchttiere immer wieder zu verbessern. Die Zucht muss daher nachhaltig angelegt sein, um auch nach Jahrzehnten noch bestehen zu können, da dann der Erfolg der Selektion erst sichtbar wird.